home > Nürnberg > Geschichte > Einzelgeschichten > Lebkuchen aus Nürnberg

Lebkuchen
aus Nürnberg

Nürnberger Tand
geht durch alle Land

Nürnberger Lebkuchen sind in aller Welt bekannt und beliebt. Alte Rezepte überliefern, woraus sie hergestellt wurden: Pfeffer, Ingwer, Mandeln, Zimt, Muskatnuss, Anis, Rosenwasser, Zitronat und Pomeranzen. Es wurde damals noch kein Rohrzucker verwendet, sondern einheimischer Honig.

Vorläufer des Lebkuchens waren die Honigkuchen. Sie wurden schon von den alten Ägyptern, Griechen und Römern gebacken und nicht nur gegessen, sondern als Talismane mit in die Schlacht genommen oder den ägyptischen Königen in die Gräber gelegt.

Lebkuchen wurden vermulich erstmals in Klöstern hergestellt. Die Verwendung von Oblaten deutet darauf hin. Die Mönche liebten die Pfefferkuchen, die mit schwarzem Pfeffer hergestellt sehr herzhaft waren, die Nonnen eher das süße Brot (panis mellitus). 1296 wurden in Ulm "Pfefferkuchen" erwähnt, 1395 ist in Nürnberg ein Lebküchner in einer Urkunde genannt. Aber erst 1643 wurde eine eigene "geschworene" Nürnberger Lebküchnerzunft gegründest. 14 Meister waren es bei der Gründung.

Dem Handel mit Venedig und dem Orient ist es zu verdanken, dass das Lebkuchengeschäft sich in Nürnberg so ausweitete. Die Stadt lag sehr zentral am Salz- und Handelsweg Europas. Der Nachschub im 30-jährigen Krieg war durch zweimalige längere Belagerung allerding gestört, so dass es zu einer längeren Krise in diesem Handwerk kam.

ZeidlerWie oben erwähnt, wurden Nürnberger Lebkuchen mit Honig gebacken. Die Honigproduktion geschah im Lorenzer Reichswald, der damals noch eine bunte Waldlandschaft mit Fichten, Haselstauden, Linden, Heidekraut, Preisel- und Schwarzbeerblüte war. So hieß der Lorenzer Wald auch "Des Heiligen Römischen Reiches Bienengarten". Die Imker hießen damals Zeidler und ihre Güter waren überall im Wald verteilt. Sie genossen hohes Ansehen und durften eigene Tracht und Armbrust tragen. Ein Oberbeamter hatte ein Schloss in Feucht. Der Honig wurde von den Zeidlern nach Nürnberg gebracht.

Die Formen für die Lebkuchen machten die Modelstecher, die Modeln für Eierzucker, Pfefferkuchen und Lebkuchen aus hartem Holz schnitzten. Und diese Modeln hatten verschiedene Formen und Verzierungen wie z. B. Adelswappen, kirchliche Motive usw.

Gebacken wurden die Lebkuchen von den Lebküchnern, die Mehl in die Modeln streuten und den Teig hineindrückten.

Das älteste schriftlich überlieferte Lebkuchenrezept stammt aus dem 16. Jahrhundert:

    1 Pfd. Zucker
    ½ Seidlein oder 1/8erlein Honig
    4 Loth Zimet
    1 ½ Muskatrimpf
    2 Loth Ingwer
    1 Loth Caramumlein
    ½ Quentlein Pfeffer
    1 Diethäuflein Mehl - ergibt 5 Loth schwer.

 

Seit 1808 gibt es die bekannten "Elisenlebkuchen". Namensgeberin war das Töchterlein eines Nürnberger Lebküchners.

Elisenlebkuchen
Elisenlebkuchen

Die Bezeichnung "Nürnberger Lebkuchen" wurde 1927 vom Landgericht Berlin als Herkunftsbezeichnung festgelegt. Nur wenn Lebkuchen innerhalb der Stadtgrenzen von Nürnberg hergestellt werden, dürfen sie sich Nürnberger Lebkuchen nennen oder sich mit Nürnberger Motiven schmücken.

Anmerkung von mir: Neben den großen bekannten Firmen (wie z. B. Lebkuchen Schmidt, Schöller, Häberlein Metzger usw.) gibt es auch heute noch in Nürnberg kleine Lebküchnereien, die die Lebkuchen noch per Hand nach alten überlieferten Rezepten herstellen (frisch hergestellt nach Bestellung). Ich habe vor kurzem Elisenlebkuchen der Lebküchnerei Düll GmbH probiert (die rösten ihre Haselnüsse täglich noch selbst) und war richtig begeistert. Da es sich wirklich noch um einen kleinen Familienbetrieb handelt, haben sie keinen Internetauftritt. Wenn Ihr aber mal in die Bergstraße 23 (neben dem Altstadthof) kommt, schaut mal rein, man kann die Lebkuchen auch einzeln (zum probieren) kaufen. Eine Filiale gibt es auch in der Vorderen Ledergasse 30/32, das ist direkt am Josephsplatz, der dann zur Adlerstraße wird. Man verschickt für euch auch Pakete mit verschiedenen Lebkuchen in Schmuckdosen (Tel.: 0911 552834). (Sorry, aber für eine gute Sache muss man auch mal Werbung machen dürfen!)

Übrigens: der Familie Düll wird im Nachwort des Romans "Die Lebküchnerin" von Sybille Schrödter, der in Nürnberg spielt, auch für ihre fachmännische Beratung gedankt. Hier der Link zum Buch. Mein Tipp: lesen!

zurück zur großen Geschichts-Tour
zurück zu den Einzel-Geschichten

Nürnberg online