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Die Nürnberger Stadtmauer

(Der Artikel wird noch vervollständigt, vor allem werden noch mehr Bilder folgen!)

Nürnberger Stadtmauer

Zu Füßen der Veste war im 11. und 12. Jahrhundert eine kleine Siedlung entstanden, mit der Hauptkirche St. Sebald, die zur Mutterkirche Poppenreuth gehörte. Geschützt war sie durch Graben und Palisadenzaun.

Südlich der Pegnitz entstand später ebenfalls eine kleine Siedlung, deren verschiedene parallel laufende Straßen eine planmäßige Anlage dokumentieren. Die Hauptkirche davon was die Lorenzkirche (Mutterkirche war die Michaelskriche in Fürth). Der zweite Pol dieser Siedlung war der Königshof bei St. Jakob (St. Jakobskirche).

Beide Siedlungen bekamen je eine eigene Stadtbefestigung. Diese wurden im 13. Jahrhundert durch die Pegnitzüberquerung geschlossen. Die Linie dieser sog. zweiten Stadtmauer verlief vom Tiergärtnertor direkt nach Süden bis zum Henkersteg (dieser sicherte die aus der Stadt fließende Pegnitz). Der 1446 gebaute Weinstadl (zunächst Krankenhaus, später Kornhaus, seit 1528 lagerten dort Weinfässer) liegt genau in diesem damaligen alten Graben. Weiter verlief die Stadtbefestigung zum Weißen Turm. Von hier aus zog sich die Mauer Richtung Osten. Zeughaus und Mauthalle (Maut = ehm. Zoll) liegen heute im ehemaligen Graben. Östlich der Königstr. zog sich die Mauer am östlichen Chor der Lorenzkirche vorbei in Richtung Norden. Teile davon sind noch in der Peter-Vischer-Straße zu besichtigen. Nach der Pegnitz zeugt noch der Schuldturm vom Verlauf der Stadtbefestigung. Richtung Nord-Westen ging es dann weiter zum Laufer Schlagturm. Überreste gibt es auch hier etwas südlich beim Herrenschießhaus zu sehen. Von hier aus Richtung Norden wurden in dem aufgeschütteten Graben später die Sieben Zeilen errichtet. Vom Maxtor schließlich bis zur Burg schließt sich der Ring. Ab hier wurde später der dritte Ring parallel zum zweiten gebaut.

Im 14. Jahrhundert war die Bevölkerung so sehr gewachsen, dass ein dritter Ring nötig war. Diese Maueranlage bestand aus mehreren Teilen und maß in der Breite 30 - 35 Meter. Die innere Mauer war die Hauptwiderstandslinie, zwei Schalenmauern wurden mit Steinen und Kalkbettung gefüllt, so dass eine ca. 1 Meter breite Mauer entstand. Der darauf befindliche Wehrgang (heute teilweise wieder hergestellt) war nach innen offen und zwei "Gewaffnete" (Verteidiger) hatten genügend Platz, um aneinander vorbei zu kommen. Um die Brandgefahr möglichst klein zu halten, wurde der Wehrgang nicht mit Holzschindeln, sondern schon mit Tonziegeln gedeckt. Um die Stellungen schnell beziehen zu können, gab es viele Aufgänge.

Im 15 Meter breiten Zwinger zwischen der äußeren und inneren Mauer konnten Feinde, die durch irgend ein äußeres Tor eingedrungen waren, "bezwungen" werden. Später dienten die Zwinger für Wurfmaschinen, Steinschleudern und noch später den Kanonen. Als letztere im 14. Jahrhundert aufgestellt wurden, wurde die äußere Mauer niedriger gemacht, damit man darüber hinweg schießen konnte.

An die äußere Mauer schloss sich dann der ca. 20 Meter breite Graben an, der nie mit Wasser gefüllt war, da der Höhenunterschied zwischen Veste und Pegnitz ca. 55 Meter beträgt (350 / 295).

Da die sog. dritte Stadtmauer heute noch fast vollständig erhalten (bzw. wieder aufgebaut) ist, lässt sich der Verlauf gut darlegen. Befestigt war sie durch zahlreiche Türme, die leider nicht mehr alle stehen.

Vom Neutor zog sich die Mauer leicht nach Westen geschwungen über den Tiergärtner-Torturm bis zum Hallertor, im leichten Bogen nach Süden dem Spittlertorgraben folgend zum Ludwigstor von hier aus nach Osten dem Frauentorgraben entlang zum Frauentor, zum Handwerkerhof, am Königstor entlang dem Königstorgraben Richtung Norden, entlang dem Marientorgraben und dem Marientor, weiter über die Pegnitz vorbei am Kassemattentor dem kleinen Hübnerstor, Richtung Nord-Westen am Laufer Torturm vorbei, wieder Richtung Maxtorgraben und Maxtor parallel zur zweiten Mauer zur Veste.

Der Tiergärtnertorturm ist heute noch so erhalten, wie er erbaut wurde, die anderen 4 Türme sind seit 1556 rund! 1556 - 59 beschoss der Markgraf Albrecht Alkibiades die Stadt. Um den Kanonen möglichst wenig Angriffsfläche zu bieten, hat man die quadratischen Türme mit einem dicken runden Mantel umgeben. Es sind folgende Türme: der Neutorturm im Nord-Westen, der Spittlertorturm im Süd-Westen, der Königstorturm im Süd-Osten und der Laufertorturm im Nord-Osten, die heute noch trutzig von der Stärke der Abwehr Nürnbergs im Mittelalter zeugen.

Spittlertorturm
Neutorturm
Spittlertorturm
Spittlertorturm
Königstorturm
Königstorturm
Laufertorturm
Laufertorturm

Zum Schluss noch ein schöner Link über die "dicken Türme", speziell die Historie des Spittlertorturms

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