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Die Inka und ihre Vorkulturen

Die kulturellen Vorläufer der Inka werden immer älter

Das oberflächliche Sinnbild "Machu Picchu gleich Inka" ist schlichtweg falsch. Die Inka waren nie in Machu Picchu. Verschiedene Vorkulturen haben dazu beigetragen, dass das Inka-Imperium entstehen konnte:

 

3400 - 1400 v. Chr.

Valdivia-Kultur

1400 v. Chr. - 400 n. Chr. Chavin-Kultur
540 - 900 Tiahuanaco-Kultur
Huari-Kultur
900 - 1438 Chimú-Kultur
Chancay-Kultur
Ica-Kultur
Sicán-Kultur
1438 - 1534 Inka-Imperium

 

Vorgeschichte der amerikanischen Bevölkerung

Die ersten Amerikaner kamen vermutlich aus Asien , über Beringia - heute Beringstraße. Der Meresspiegel lag (da das Wasser durch Eisblöcke bis zum Ende der letzten Eiszeit gebunden war) über 90 Meter tiefer als heute. Zügig wurde der nord- und südamerikanische Kontinent besiedelt.

 

Vorgeschichte der Inka

Valdivia-Kultur (3400 - 1400 v. Chr.)
Lage: an der Küste von Ecuador.
Zentrum: die Stadt Valdivia (nach bisherigen Funden: Wiege der Keramik).
Älteste bisher bekannte planvoll angelegte Großsiedlung in Südamerika: Real Alto (nahe Valdivia) mit Reihenhäusern aus Fleichtwerk mit Lehmverputz.
Interessant: nahe Real Alto fand man in jüngster Zeit gebrannte Lehrklumpen mit Fingereindrücken. Geschätztes Alter: 6000 Jahre

Die Tiahuanaco-Kultur (540 - 900):
Lage des Gebietes in fast 4000 Meter Höhe auf dem Gebiet des heutigen Bolivien.
Zentrum: die Stadt Tiahuanaco hatte zur Blütezeit ca. 20 000 Einwohner.
Architektonisch: Heiligtümer, Palastanlagen, eingetiefte Rechteckhöfe und ummauerte Plattformen.
Künstlerisch: monumentale Steinbildnisse, Textilkunst.
Handel: die Tiahuanaco-Ikonographie wurde bis nach Chile und Argentinien verbreitet.

Huari-Kultur (540 - 900)
Ausgehend von Tiahuanaco entstand weiter im Norden das Gebiet der Huari-Kultur.
Zentrum: die Stadt Huari. Ausbreitung nach Norden durch Fernhandel und kriegerische Expansion.
Organisation: diese Kultur zeichnete sich aus durch eine straffe Organisation, die die Grundlagen des Inka-Imperiums bilden sollte.

Chimú-Kultur (900 - 1438)
Zentrum: die Stadt Chanchán dehnte sich über mehr als 20 Quadratkilometer aus.
Architektonisch: zehn große Rechtecke, die von zwölf Meter hohen Doppelmauern aus ungebrannten Lehmziegeln umfriedet waren.
Handel: Fernhandel war möglich durch ein gut ausgebautes Straßennetz. Durch Arbeitsteilung war industrielle Massenproduktion (Töpferware, Metallarbeiten aus Silber und Gold) möglich.
Gesellschaft:: strenge hierarchische Gliederung.

 

Inka

In der Zeit zwischen 1000 und 1450 n. Chr. war das Gebiet vom heutigen Ecuador bis Chile und von der Pazifikküste bis nach Bolivien und ins Amazonas-Tiefland geprägt von mehr oder weniger mächtigen regionalen Kleinstaaten.

Zu Beginn des 15. Jahrhunderts ordnete Pachacuti (9. Gottkönig "Inka") gegen den Willen seines Vaters das Minireich Cuzco neu. Die Nachbarn wurden durch Überredung oder Krieg eingegliedert und damit das Inka-Reich gegründet. Die Herrschaft wurde gefestigt durch eine raffiniert gesplittete Machtteilhabe der Vasallen, die unterlegenen Völker wurden umgesiedelt. Aufgebaut wurde dieses Reich von Pachacuti und seinem Sohn Yupanqui.

Der nächste Gottkönig Huayna Capac (bekannt als dekadenter Herrscher mit 700 Konkubinen) scheiterte mit seinem Vorhaben, das Reich durch Gesetzgebung und Vereinheitlichung der Sprache zu konsolidieren. Er teilte das Land seinem nachgeborenen Sohn Atahualpa zuliebe. Ein mörderischer Bürgerkrieg folgte.

Im Frühjahr 1532 besiegte Atahualpa seinen Bruder und geriet noch im selben Jahr in Gefangenschaft des Spaniers Francisco Pizarro (der seit 1531 von Panama entlang der Pazifikküste nach Süden vordrang). Sein Bruder wurde kurz darauf von Höflingen in Cuzco ertränkt.

Am 29. August 1533 wurde Atahualpa (obwohl ein wahnwitziges Lösegeld gezahlt wurde) von Pizarros Leuten mit der Garotte erdrosselt.

Am 15. November 1533 zog Pizarro mit seinen Leuten in Cuzco ein. Das Inka-Imperium hörte auf zu bestehen.


Cuzco

Die Hauptstadt des Inka-Imperiums war Cuzco. Bezeichnet wurde sie von den Inka als "Tawantinsuyu" (Bezeichnung für das "Reich der vier zusammenhängenden Regionen"). Im Zentrum haben nach neuesten Berechnungen etwa 20 000 Menschen gelebt, an der Peripherie 50 000 und in der Zone der Streusiedlungen im Tal weitere 80 000.

Die einzelnen Bezirke der Stadt unmittelbar im Zentrum waren jeweils Sitz eines Herrschers, außerdem gab es Baublöcke für die aus dem ganzen Reich zusammengezogenen ausgewählten Frauen, die als Adelskonkubinen oder Herstellerinnen feinster Textilien dienten.

Die Stadt diente weiter als riesiges Vorratslager für Nahrungsmittel, Waffen, Textilien und Exotisches.

Es gab Zwangsverpflichtete aus allen Teilen des Landes, die die Bauarbeiten ausführte und zugleich den periodischen Kriegsdienst an den Landesgrenzen versah.

Quelle: Bild der Wissenschaft 11/1999

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