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Es zeigt sich immer deutlicher, dass die Pharaonen ein auf Expansion ausgerichtetes Zwangssystem anführten. Sklaven schufteten in den Bergwerken, Feinde wurden zerhackt. Zentrale Handelsader war der Nil. Die unermesslichen Kostbarkeiten kamen aus Punt (Eritrea), Djam (Sudan) und aus dem Tschad. Luxus für die OberschichtSchon im Alten Reich ließen sich hohe Beamte von schwarzen Dienern bewirten. Dressierste Affen wurden für die Ernte von Dumpalmnüssen abgerichtet. Meerkatzen und Paviane (beliebte Luxusitere der Oberschicht( räkelten sich in ihren Gemächern. Die Pharaonen thronten auf Stühlen aus Ebenholz. Für ihren Spaß gab es "Tanzzwerge": es waren Pygmäen. Die Ausbeutung des SüdensDie Ausbeutung des Südens begann bereits in der 1. Dynastie. Bei Assuan überschritten regelmäßig bewaffnete Truppen die Reichsgrenze und raubten. Es entstanden 17 große Festungen jenseits der Reichsgrenze. Pharao Snofr General Herchuf Die Nubien-Attacken waren von langer Hand geplante Aktionen, um das Land zu unterjochen. In der 4. Dynastie wurden die Rohstoffe des Südens geplündert: Amethyst, Jaspis, Karneol, aber auch Holz (Mangelware im Pyramidenstaat); Akazienstämme, Christusdorn und Ebenholz, Dumpalmen und Albizia-Holz. In der Zeit Ramses II (1290 bis 1224 v. Chr.) wurden Gold, Edelsteine und "Silphium", ein Abführmittel (bis heute nicht identifiziertes Gewächs der Ostsahara) in Massen ins Reich geschleppt, ebenso Ingredienzen aus den Tropen für den Tempel-Zauber (betörendes Räucherwerk: Weihrauch, Myrrhe aus Eritrea, Kopal) und Panterfelle, in die sich die Geistlichen hüllten wurden "importiert" Aber auch Gold für Möbel, Särge und Tempelstatuen mussten von den Zwangsarbeitern in den Minen am Roten Meer in Sonderschichten abgebaut werden. Diese Raumzüge wurden gerechtfertigt, da die Nubier (dargestellt mit vorstehendem Kiefer, wulstigen Lippen und Ohrringen) galten als "Angehörige des Chaos", "Abscheu Gottes", "Ekel des Re".
(Quelle: DER SPIEGEL 24/2000) |