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Johannes Regiomontanus
Astronom und Mathematiker
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Am 6. Juni 1436 wurde Johannes Müller in Königsberg (Unterfranken) geboren. Erst im 16. Jahrhundert prägte Melanchthon den heute gebräuchlichen Namen (die lateinische Übersetzung seines Geburtsortes). Bereits mit 11 Jahren studierte Regiomontanus an der Universität Leipzig. Im ersten Jahr schon berechnete er für ein Astronomisches Jahrbuch die Planetenpositionen für jeden Tag des Jahres 1448 mit nie gekannter Genauigkeit.1450 studierte er an der Universität Wien Mathematik und Astonomie bei Georg Peuerbach. 1457 wurde er Magister an der Artistischen Fakultät der Wiener Universität und hielt von da an selbst Vorlesungen. Aus den Jahren in Wien sind Arbeiten über die Berechnung von Sinustafeln, die Breitenbewegung der Planeten, den Inhalt der Kugel und Kegelschnitte sowie Berechungen von Quadrat- und Kubikwurzeln aus gewöhnlichen Brüchen erhalten. Er machte zwischen 1457 und 1460 auch sporadische Wetteraufzeichnungen, die zu den ältesten meteorologischen Beobachtungen des Wiener Raumes zählen. Er lernte Kardinal Bessarion kennen. Dieser beauftragte ihn Übersetzungsfehler und Mängel der Almagest-Übersetzung des Georg von Trapezunt zu korrigieren. Sein Lehrer und Freund Georg von Peuerbach hatte das schon in Angriff genommen, doch konnte dieser bis zu seinem Tod am 8. April 1461 nur die ersten sechs Bücher überarbeiten. Er folgte dem Kardinal nach Rom und begann die Arbeit fertigzustellen. Es schlossen sich Aufenthalte in Venedig und Padua an. Noch im Jahr 1462 begann Regiomontanus mit der Arbeit an den fünf Büchern seiner Dreieckslehre "De triangulis omnimodis libri quinque". Zwei Bücher handeln von der Berechnung der Seiten und Winkel im rechtwinkligen ebenen Dreieck mit Hilfe von Sinustafeln. Sie enthielt erstmals die Trigonometrie in geschlossener Formulierung. Die in unseren höheren Schulen gelehrte Trigonometrie ist inhaltlich im wesentlichen identisch mit der von Regiomontanus. Er stellte sie aber erst in Nürnberg fertig. 1467 folgte er einem Ruf an die Universität Pressburg. der ungarische König Matthias Corvinus förderte Regiomonanus in seinen Forschungen. 1471 kam er in die Freie Reichstadt Nürnberg. In einem Brief an den Rektor der Universität Erfurt, Christian Roder, äußerte er, dass in der freien Reichsstadt die besten Instrumente hergestellt würden, nur dort der schnelle Gedankenaustausch mit anderen Gelehrte gewährleistet und Nürnberg das "quasi centrum Europae" sei. In dieser Zeit erneuerte Regiomontanus die Kometenlehre. Er wies nach, daß Kometen wiederkehrende und berechenbare Himmelserscheinungen sind. Mit den Ephemeriden (Tafeln, auf denen die tägliche Stellung von Sonne, Mond und Sternen angegeben war) für die Zeit von 1475-1506 brachte Regiomontanus eine Arbeit heraus, die wegen seiner hohen Genauigkeit neue Maßstäbe setzte und auch von Kolumbus als Navigationshilfe bei seiner Reise verwendet wurde (vermutlich durch Übermittlung Martin Behaims). Die Veröffentlichung der Werke geschah durch eine eigene Druckerei. Auch stammte von ihr der sog. Jakobsstab, ein Winkelmessgerät, besaß bald für Seefahrer großen Wert bei der Orientierung auf dem Meer. Er stellte Astrolabien, Sonnenuhren und andere Instrumente her. Eine kunstvolle astronomische Uhr wurde von ihm in Nürnberg konstruiert, aber erst nach seinem Tod fertiggestellt; sie ist leider verschollen. Er hielt vermutlich Vorlesungen in einem kleinen Kreis darunter waren Bernhard Walther und Martin Behaim. Möglicherweise hat er auch eine kleine Sternwarte errichtet, das ist aber nicht nachgewiesen. Er blieb bis 1475 und verbrachte hier seine Meisterjahre. Auf Wunsch des Papstes Sixtus IV reiste er nach Rom um an der Kalenderreform mitzuarbeiten und starb dort nach Vollendung seines 40. Lebensjahres im Juli 1476. |
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